HVP "Wasserfall"
Waffen-Kategorie Boden-Luft
In der militärischen Einteilung werden heutzutage Waffen die vom Boden/Wasser in den Luftraum gegen Flugzeuge, Drohnen oder andere Flugobjekte zum Einsatz gebracht werden, in der Kategorie Boden-Luft Waffen zusammengefasst. |
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Daten HVP "Wasserfall" Entwicklung: HVP "Wasserfall" , USA "Hermes" A-1. Hersteller: Heeresversuchsanstalt Peenemünde / Bestellt: 03.1945 eingestellt / Produziert: ca. 55 Stück (Testzwecken) / Geschwindigkeit: ca. 2900 km/h / Reichweite: 26000 km / Gewicht: 3500 Kg / Gipfelhöhe: 18000-24000 m / Länge: 7700 mm / Durchmesser: 890 mm / Spannweite: 2340 mm / Antrieb: Raketenmotor (Flüssigtreibstoff) / Steuerung: möglich. |
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Einsatz Die Entwicklung der Flugabwehrrakete "Wasserfall" begann etwa im März 1943, der erste erfolgreiche Start erfolgte am 29.02.1944. Die Entwicklung wurde im März 1945 eingestellt um mehr V-2 produzieren zu können. |
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Heeresversuchsanstalt Peenemünde Die Versuchsstelle des Heeres Peenemünde (kurz meist: Heeresversuchsanstalt Peenemünde, als solche HVP abgekürzt) war eine ab 1936 in Peenemünde-Ost errichtete Entwicklungs- und Versuchsstelle des Heeres, einer Teilstreitkraft der Wehrmacht. Unter dem Kommando von Walter Dornberger, seit Juli 1935 Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt, und dem Technischen Leiter Wernher von Braun wurde in dem militärischen Sperrgebiet im Norden der Insel Usedom hauptsächlich die erste funktionsfähige Großrakete Aggregat 4 (A4, später ab November 1944 in der NS-Propaganda „Vergeltungswaffe V2“ genannt) entwickelt und getestet. Mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3.Oktober 1942 war die ballistische Rakete das erste von Menschen gebaute Objekt, das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang. Allgemein gilt Peenemünde daher als „Wiege der Raumfahrt“. Die Heeresversuchsstelle Peenemünde („Werk Ost“) wurde ab 1938 ergänzt von den Anlagen in Peenemünde-West („Werk West“, später Versuchsstelle der Luftwaffe Karlshagen. Der Forschungsbereich wurde als Entwicklungswerk bezeichnet. Anfang 1942 wurde die HVP in Heeresanstalt Peenemünde (HAP) umbenannt, ab Mitte 1943 zur weiteren Tarnung in Heimat-Artillerie-Park 11 Karlshagen (HAP 11). Im Zuge der Umwandlung von HAP 11 in eine Privatfirma im Juli 1944 wurde das Entwicklungswerk in Elektromechanische Werke GmbH Karlshagen (EMW) umbenannt und der Leitung von Generaldirektor Paul Storch, einem Vorstandsmitglied der Siemens Halske AG unterstellt, weiterhin mit Wernher von Braun als Technischem Direktor. Die Elektromechanischen Werke GmbH war ein getarnter Betrieb des Reiches und wurde mit einem Stammkapital von 1.000.000 RM am 1. August 1944 beim Amtsgericht Wolgast unter Handelsregister-Abteilung B unter Nr.31 bzw. unter der Nr. 0-0220-0057 im Zentral-Handelsregister eingetragen. Entstehung Die militärische deutsche Raketenentwicklung begann bereits Ende der 1920er Jahre in der Weimarer Republik. Von der Reichswehr finanziert, wurden in deutschen Firmen erste geheime Versuche zum Bau von Flüssigkeitsraketentriebwerken unternommen. Durch die Auflagen des Versailler Vertrags war Deutschland in der Entwicklung großkalibriger Artillerie eingeschränkt. Fernraketen waren zum Ende des Ersten Weltkriegs noch nicht absehbar, weswegen deren Entwicklung nicht ausdrücklich verboten wurde. In der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf;– einem abgegrenzten, der Truppe nicht zugänglichen Teil des Truppenübungsplatzes Kummersdorf;– wurden Teststände für Brennversuche mit Raketenöfen eingerichtet. Da in Kummersdorf keine großen Raketen gestartet werden konnten, musste ein geeigneteres Gelände gefunden werden. Major Walter Dornbergers Projektabteilung „Wa Prüf 11“ führte diese Standortsuche durch und wurde in den Weihnachtstagen 1935 fündig. Angeblich soll die Mutter von Wernher von Braun als gebürtige Anklamerin den Tipp für Peenemünde an der Nordspitze Usedoms gegeben haben. Der „Peenemünder Haken“, an dem schon der schwedische König Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg gelandet war, liegt nördlich von Zinnowitz beim Fischerdorf Peenemünde, die Gegend war einsam und bot die Möglichkeit, längs der Pommerschen Küste in Richtung Ostnordost Raketen abzuschießen und deren Flug von der Insel Ruden bis zu 400 km zu beobachten. Im Frühjahr 1936 konnte nach einer Besichtigung des Raketenprojekts in Kummersdorf der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Werner von Fritsch überzeugt werden. Im April gelang es auch, die Luftwaffe an dem Projekt zu beteiligen, da General Albert Kesselring ursprünglich aus dem Heer stammte. Aus Mitteln des Reichsluftfahrtministeriums wurde für 750.000 RM der wesentlichste Teil Gelände erworben, Heer und Luftwaffe wollten sich die Projekt- und Betriebskosten teilen. Ab Sommer 1936 begann die Errichtung der Anlagen im Stil üblicher Luftwaffenstützpunkte und Fliegerhorste. Das Gelände wurde mit 79 km Schienen drei Häfen und zahlreichen Straßen infrastrukturell erschlossen; zwischen 1937 und 1940 wurden etwa 550 Mio. RM in die Heeresversuchsanstalt investiert. Im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht wurden für eines der größten geheimen Militärprojekte zur Zeit der NS-Diktatur 70 Prozent der Häuser abgerissen und vom alten Peenemünde mit seinen reetgedeckten Fischerhäusern blieb so gut wie nichts mehr übrig. Bereits im Mai 1937 konnte das Heer die ersten 90 Mitarbeiter von Kummersdorf nach Peenemünde ins „Werk Ost“ verlegen, 1938 folgte die Luftwaffe ins „Werk West“. Das „Werk Süd“ diente der Produktion und beinhaltete das Versuchsserienwerk mit den zwei großen Fertigungshallen F1 und IW (Instandsetzungswerkstatt). Die durch die Firma Dyckerhoff Widmann AG errichtete 248 Meter lange Halle F1 war mit ihren 120 Metern Breite eine der damals größten Montagehallen ohne Zwischenstützen. Ferner war eine Materiallagerhalle mit einer Grundfläche von 180 mal 95 Metern und einer Höhe von 18 Metern geplant. Bedingt durch Materialknappheit und die Verlagerung der Produktion an andere Standorte wurden nur Bodenplatte und Gleisanschluss fertiggestellt. Die wichtigste Startrampe für die A4 war der von Kurt Heinrich Debus geleitete Prüfstand VII. Von Peenemünde aus erfolgten nur Versuchsstarts ohne Sprengstoff, da sowohl der Flugkörper Fieseler Fi 103 „V1“ als auch die ballistische Rakete A4 eine zu geringe Reichweite aufwiesen, um von Peenemünde aus geeignete feindliche Ziele erreichen zu können. Evakuierung und Nachkriegsjahre Am 17. Februar 1945 begann die Räumung des Geländes. Die Evakuierung von Mitarbeitern und Material konnte bis Anfang März mit umfangreichen Transporten in die Umgebung der Mittelwerk GmbH am Südharz abgeschlossen werden, u.a. nach Nordhausen, Bleicherode und Bad Sachsa. Zeitgleich ab Februar begann die SS, die Häftlingslager zu räumen und organisierte Transporte in die Außenlager Mittelbau-Dora, Barth und Ellrich-Juliushütte. Ab April zwang die SS die restlichen Männer in Todesmärsche. Peenemünde und die Heeresversuchsanstalt wurden am 4. Mai 1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Diese demontierten die größtenteils noch erhaltenen Anlagen bis 1946 und transportierten sie überwiegend über den Hafen Swinemünde in die UdSSR. Nicht demontierte Anlagen wurden durch eine deutsche Firma gemäß Beschluss des Alliierten Kontrollrats gesprengt. Die „Sowjetische Militäradministration“ für Mecklenburg legte fest, dass die Baumaterialien den Neubauern kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. 1945 bis 1952 war Peenemünde sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt. 1952 erfolgte die Übergabe des Stützpunktes an die NVA der DDR unter anderem als Marinestützpunkt der 1. Flottille der NVA. Bis 1990 war der gesamte nordwestliche Bereich der Insel Usedom bis hinunter nach Karlshagen Sperrgebiet der NVA, die dort einen wichtigen Militärflugplatz betrieb. Der schon zur einstigen Erprobungsstelle der Luftwaffe gehörende Flugplatz wurde 1961 erweitert, so dass er von Strahlflugzeugen des „Jagdfliegergeschwaders 9“ der Luftstreitkräfte der NVA genutzt werden konnte. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1993 die Auflösung des Truppenstandortes. Die Bundeswehr betreibt eine raketentechnisch vergleichbare Nachfolgeeinrichtung mit der Erprobungsstelle Wehrtechnische Dienststelle 91 auf dem ehemaligen Krupp'schen Schießplatz Meppen. Private technisch vergleichbare Einrichtungen betreibt die Rheinmetall AG auf dem werkseigenen Schießplatz in Unterlüß. | ||||||||||||||||||
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