"Henschel" Flugzeugprojekte im 2. Weltkrieg |
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Henschel & Henschel FlugzeugwerkeGeorg Christian Carl Henschel kam 1777 aus Gießen nach Kassel und wurde zunächst Geselle, dann Schwiegersohn und Teilhaber beim fürstlichen Geschützgießer Anton Storck, der Kanonen und Glocken goss. In Nachfolge seines Schwiegervaters übernahm er Ende des 18. Jahrhunderts dessen Position als fürstlicher Stückgießer, von der er in der Zeit des Königreich Westphalens nach Streitigkeiten mit dem französischen Stadtkommandanten von 1810 bis 1813 für drei Jahre entbunden war. In dieser Zeit gründete er zusammen mit seinem Sohn, dem Glockengießer und Bildhauer Johann Werner Henschel, die Gießerei Henschel & Sohn, die ebenfalls Geschütze produzierte und damit zu den ältesten deutschen Rüstungsunternehmen gehört. Henschel & Sohn begann 1816 mit der Produktion von Dampfmaschinen. Johann Werners älterer Bruder Carl Anton, ab 1817 Teilhaber in der Firma, ließ 1837 ein zweites Werk am Holländischen Platz, dem heutigen Standort der Universität Kassel, bauen. Nach dem Tod des Gründers Georg Christian Carl im Jahr 1835 erlebte das Unternehmen unter der Leitung von Carl Antons Sohn Oscar Henschel einen starken Aufschwung. Oscar konzentrierte die Produktion auf den stark wachsenden Bedarf der Eisenbahnen. Am 29. Juli 1848 wurde die erste bei Henschel gebaute Dampflokomotive an die 1844 gegründete Friedrich-Wilhelms-Nordbahn ausgeliefert. Die Nordbahn präsentierte ihren bis zu 45 km/h schnellen „Drachen“ am 18. August 1848 der Öffentlichkeit. Am 4. Oktober 1860 konnte die 50. ausgelieferte Lokomotive gefeiert werden. Bei Oscar Henschels Tod 1894 waren bereits über 4000 Lokomotiven ausgeliefert worden. Die Beschäftigtenzahl hatte 1865 die Grenze von 500 überstiegen; im Jahr 1894 lag sie bei 1600. Der Gründerkrach von 1873 wurde – wenn auch mit Umsatzverlusten und Entlassungen – überstanden. Nach dem Tod Oscar Henschels wurde sein Sohn Karl Anton Theodor Ferdinand Henschel (* 3. Oktober 1878 in Kassel; † 11. Dezember 1924 ebendort) Firmenchef; bis zu dessen Volljährigkeit nahm Oscars Witwe Sophie Henschel die Geschäfte wahr. Ab 1. Juli 1900 war Karl neben seiner Mutter Firmenteilhaber sowie alleiniger Unternehmensleiter. Unternehmensgeschichte in der ersten Hälfte des 20. JahrhundertsDie erste Heißdampf-Lokomotive wurde 1898 gebaut, es war weltweit die erste. 1905 wurde die erste elektrische Lokomotive gebaut und 1910 die erste Henschel-Lok mit Vergasermotor. Henschel gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts neben Borsig zu den größten Lokomotivwerken Deutschlands und wurde 1920 in eine GmbH umgewandelt. Die Henschel Antriebstechnik begann 1918 die Produktion von Getrieben im Werk Kassel-Mittelfeld. In den folgenden Jahren übernahm Henschel die Lokomotivproduktionen der Magdeburger R. Wolf AG (1928), der Linke-Hofmann (1930 zusammen mit Krupp zu gleichen Teilen), sowie die der Hanomag (1931). Eine Fusion mit der Lokomotivfabrik J. A. Maffei in München scheiterte 1929. In Lizenz der David Brown Ltd. wurden 1933 die ersten Schneckengetriebe gebaut. Im Januar 1925 begann Henschel & Sohn mit dem Bau von Lastkraftwagen und Omnibussen (s. u.). Mitte der 1930er Jahre erschien ein sechszackiger verchromter Stern mit einem mittig darin platzierten großen „H“ als Firmenlogo, der bis Ende der 1960er Jahre die Nutzfahrzeuge und auch die Industrielokomotiven zierte. Bereits im Ersten Weltkrieg stellte Henschel Rüstungsgüter her. In der NS-Zeit wurde das Unternehmen nach und nach auf kriegswichtige Produktion umgestellt. Dabei wurden zahlreiche Zulieferbetriebe enteignet bzw. „arisiert“ und in den Firmenkomplex miteinbezogen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden bis zu 6000 Zwangsarbeiter beschäftigt; daran erinnert heute das Mahnmal Die Rampe auf dem Gelände der Universität, wo sich das Stammwerk befunden hatte. Am 14. Juni 1941 lieferte die Kasseler Lokomotivenfabrik Henschel & Sohn die 25.000. Lokomotive an die Deutsche Reichsbahn, es war mit der mit Dampfmotoren ausgerüsteten 19 1001 ein Meilenstein in der Dampfloktechnik. Mit der Produktion von Kriegslokomotiven (Ausstoßzahlen der Baureihe 52), Lastkraftwagen, Panzern und Geschützen (s. Tabelle) war Henschel & Sohn eines der bedeutendsten deutschen Rüstungszentren und ein wichtiges Ziel des alliierten Luftkriegs. Kassel war wiederholt Ziel von Luftangriffen, insbesondere beim Luftangriff auf Kassel am 22. Oktober 1943 wurden die Stadt und die Werke schwer getroffen (siehe auch Kassel Mission). Trotz der nahezu vollständigen Zerstörung der Gebäude wurde der strategisch wichtige und gut gelegene Lokomotivenbau-Standort von den Truppen der US-Armee (genauer der "757th Railway Shop Battalion") übernommen. Im April/Mai 1945 wurden im Henschelwerk sowohl vollständige, neue Lokomotiven als auch Einzelteile vorgefunden. Nach und nach stellte das 757th Railway Shop Battalion folgende Einheiten wieder her: Lokomotiven-Reparaturen durchzuführen, neue Lokomotiven zusammenzubauen, Kessel und andere Einzelteile zu reparieren/herzustellen und Einrichtungen des Holz- und Metallmodellbaus. Als ehemalige bedeutende Rüstungsschmiede des NS-Staats bekam das Unternehmen von den Alliierten ab 1946 zunächst nur die Genehmigung, kleinere Industrielokomotiven herzustellen sowie noch vorhandene beschädigte bzw. abgenutzte Lastwagen instand zu setzen. Erst ab 1948 wurden wieder größere Lokomotiven gebaut. Unternehmensgeschichte ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts1953 übernahm Henschel die in Konkurs gegangene WUMAG Hamburg und gliederte sie als Henschel-Maschinenbau in das Unternehmen ein. Hohe Entwicklungskosten und Fehlentwicklungen setzten dem Unternehmen zu. Die bisherige Henschel & Sohn GmbH geriet 1957 wegen Absatzschwierigkeiten im Lkw-Bereich, Verzögerungen bei Rüstungsaufträgen der Bundeswehr (HS 30) und zu spät eingeleiteter Umstellungen auf Diesel- und Elektro-Antriebe im Lokomotiv-Programm in eine Krise, in deren Folge der Besitzer Oscar R. Henschel die Geschäftsführung abgab, eine Umfirmierung in Henschel-Werke GmbH erfolgte und das Unternehmen in den Vergleich ging. Henschel-Werke AG 1958 wurden die bis dahin im Familienbesitz befindlichen Henschel-Werke an neue Gesellschafter verkauft. Im selben Jahr wurde die letzte Dampflokomotive gefertigt. Mit der Lizenzfertigung des Schützenpanzers HS 30 stieg Henschel 1959 wieder in die Produktion von Waffensystemen ein. 1961 übernahm Henschel teilweise die Diesellokfertigung der Maschinenfabrik Esslingen. Bis 1962 hatte sich der 1959 zum Vorstand berufene Industriemanager Fritz-Aurel Goergen vom Teilhaber zum Mehrheitseigner entwickelt. Er wandelte 1962 Henschel in eine AG um und wurde Hauptaktionär; ein Börsengang war geplant. 1963 wurde die Fertigung von Omnibussen aufgegeben. Die Fertigung verlagerte sich fortan auf Schwer- und Werkzeugmaschinen, hinzu kam ein bedeutender Teil an Rüstungsgütern. Rheinstahl-Henschel AG 1964 übernahmen die Rheinischen Stahlwerke die Aktien der Henschel-Werke, die ab 1965 erneut den Namen wechselte und nun Rheinstahl Henschel hieß (Finanzchef seit 1960 und bis 1966: Günther Nawrath, der später Vorstand bei Otto Versand, Hamburg wurde. Der auch in der Geschäftsführung aktive Hauptaktionär Goergen, der Henschel aus der schweren Krise von 1957/58 geführt und saniert hatte, war 1964 verhaftet worden. Auf Kaution wieder frei, veräußerte der gesundheitlich und psychisch angeschlagene Goergen seine Aktienmehrheit an Rheinstahl. Erst 1971 war die Justiz bereit einzusehen, dass die gegen ihn vorgebrachten Anschuldigungen haltlos waren. 1969 wurde die Diesellokproduktion von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) in Köln-Deutz übernommen und die Lkw-Sparte in die Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke GmbH (kurz HHF) ausgegliedert. Nach der Übernahme der HHF durch Daimler-Benz im Jahr 1971 wurden die Lkw-Produktionen von Hanomag-Henschel und Mercedes-Benz zunächst zusammengeführt und 1974 unter dem Markennamen Hanomag-Henschel eingestellt. Die Produktion im ehemaligen Kasseler Henschel-Lkw-Werk wurde von Mercedes-Benz auf Nutzfahrzeug-Achsen umgestellt, in diesem Bereich ist es das größte Werk Europas.
Thyssen Henschel Die Rheinstahl AG selbst ging 1976 in die August Thyssen-Hütte ein, nun nannte sich das Lokomotiv-Werk in Kassel Thyssen Henschel. Der traditionsreiche Name Henschel auf den Lokomotiven blieb aber erhalten. Zusammen mit ABB entstand 1990 ABB Henschel mit Sitz in Mannheim. Vor und während des Zweiten WeltkriegsAls sich Mitte der 1920er Jahre ein Einbruch der Weltwirtschaft absehen ließ, überlegte man bei Henschel den Aufbau eines weiteren Geschäftszweiges, um vor allem vom Lokomotivbau nicht mehr so abhängig zu sein. So fiel der Entschluss, in den bereits stark expandierenden Bereich der Nutzfahrzeugherstellung einzusteigen. 1925 begann die Fertigung von Lastkraftwagen und Omnibus-Fahrgestellen, zunächst bereits sehr fortschrittliche 3- und 5-Tonner auf Basis einer Lizenz des Schweizer Herstellers Franz Brozincevic & Cie (FBW) (ca. 300 Fahrzeuge). In den darauffolgenden Jahren entwickelte Henschel eigene Lkw und Omnibusse mit Otto- und Diesel-Antrieb sowie eigene Motoren. Ende der 1920er Jahre experimentierte man auch mit dampfgetriebenen Lastwagen sowie Fahrzeugen (auch Omnibussen) mit Holzvergasern, beide blieben jedoch bei sehr geringen Stückzahlen. Anfang der 1930er Jahre waren Nutzfahrzeuge von zwei bis zwölf Tonnen Nutzlast im Angebot. 1932 erschienen die ersten Henschel-Lanova-Dieselmotoren nach einem Verfahren des Technikers Franz Lang, die gegenüber den bisherigen Dieselmotoren eine weichere Verbrennung ermöglichten. Diese Motoren fanden teilweise auch im Lokomotiv- und Omnibusbau Verwendung. Das Lanova-Einspritzverfahren blieb den Henschel-Lastwagen bis Anfang der 1960er Jahre erhalten. In den 1930er Jahren machte sich Henschel im Nutzfahrzeugbereich vor allem einen Namen als Hersteller schwerer Omnibus- und Lastwagenfahrgestelle. Schwere Lastwagen von Henschel kamen im Zweiten Weltkrieg vielfach zum Einsatz. Die Werksanlagen wurden im Krieg stark zerstört, die Lkw-Fertigung kam zum Erliegen. Henschel als FlugzeugherstellerBis 1945Anfang der 1930er Jahre unternahm Henschel einige zunächst erfolglose Versuche, im Flugzeugbau Fuß zu fassen. Verhandlungen über eine Teilhaberschaft mit Junkers, Arado, den Bayerischen Flugzeugwerken und Rohrbach führten zu keinem Ergebnis. Nach Fürsprache von Erhard Milch wurde am 30. März 1933 schließlich die Henschel Flugzeug-Werke AG(HFW) in Kassel gegründet. Im Mai desselben Jahres schloss Henschel mit dem Karosseriebau-Unternehmen Ambi-Budd einen Nutzungsvertrag über deren Räumlichkeiten in Schönefeld auf dem heutigen Flughafen Berlin-Schönefeld ab; am 17. Juli 1933 kamen Gebäude auf dem Flugplatz Johannisthal in Berlin hinzu. Erste Flugzeugtypen waren das Jagdflugzeug Hs 121 und der Schuleinsitzer Hs 125, die jedoch Prototypen blieben. Als Lizenzbau fertigte Henschel in kleiner Serie die Junkers W 34. Am 15. Oktober 1934 übernahm Henschel in Schönefeld die im Interesse der „Landesverteidigung“ enteigneten Flächen des Karl Wrede gehörenden Rittergutes und baute sie bis 1936 zum Stammwerk der Flugzeug-Werke aus. 1936 wurden dort in Lizenz die ersten 24 Flugzeuge Do 23 gebaut. Im selben Jahr erschien das erste erfolgreiche Flugzeugmuster von Henschel, das Sturzkampfflugzeug Hs 123. Als Tochtergesellschaft der Flugzeugwerke wurde im Jahr 1936 die Henschel Flugmotorenbau GmbH (HFM) gegründet, die im Lohwald bei Altenbauna (heute Baunatal) eine völlig neue Produktionsstätte baute. Aus dem ehemaligen „Lohwerk“ wurde Ende der 1950er Jahre das Volkswagenwerk Kassel. Aufgrund des Mangels an geeigneten Fachkräften wurde 1937 in Schönefeld ein Ausbildungskomplex für Metallflugzeugbauer errichtet, damals einer der größten im Deutschen Reich. 1938 begann im Johannisthaler Werk 2 die Serienproduktion des Aufklärers Hs 126. Ab 1938 begann die Lizenzproduktion der Bombenflugzeuge Do 17Z und Ju 88 sowie von Teilen für den Jäger Bf 109. 1940 wurde in der Abteilung F die Entwicklung ferngelenkter Flugkörper aufgenommen, so zum Beispiel der Gleitbombe Hs 293 oder der Flugabwehrrakete Hs 117 „Schmetterling“. Im gleichen Jahr erfolgte der erste Einsatz von Zwangsarbeitern aus Polen, der Tschechoslowakei, Frankreich und niederländische Zwangsarbeiter. 1944 umfassten die Henschel Flugzeug-Werke acht Hauptbetriebe in Berlin und Kassel mit 17.100 Beschäftigten sowie Büros in sechs europäischen Hauptstädten. Im Rahmen des Totalen Krieges wurden weitere Produktionskomplexe errichtet, unter anderem als Außenstelle der Konzentrationslager Ravensbrück und Mittelbau-Dora. Am 22. April 1945 wurden die durch Bombenangriffe stark beschädigten Produktionskomplexe in Schönefeld von der Roten Armee besetzt. Die wichtigsten Henschel-Flugzeuge waren die Hs 123, ein Sturzkampfflugzeug, die Hs 126, ein Nahaufklärer und die Hs 129, ein zweimotoriges Schlachtflugzeug. Daneben wurden mehrere Prototypen und Experimentalflugzeuge hergestellt, die allerdings nicht in Serie gingen. Nach 19451956 gründete Henschel als Tochterunternehmen zur Betreuung von Hubschraubern der Bundeswehr vom Typ Alouette II SE 3130 und Sikorsky S-58/H34 die Henschel Flugzeugwerke AG (HFW) in Kassel. Das Unternehmen mit einer Werfthalle, Hangar und großzügigem Hubschrauberlandeplatz hatte ihren Sitz zunächst im Henschel-Werk Kassel-Mittelfeld. Ein Zweigwerk befand sich bei Kruft auf dem Hummerich, einer etwa 300 Meter hohen Erhebung, die zwischenzeitlich dem Lava-Abbau zum Opfer gefallen ist. Später kam die Betreuung von Grenzschutz- und Polizeihubschraubern hinzu und auf dem alten Flugplatz Kassel-Waldau wurde die deutsche Generalvertretung der Piper Aircraft eingerichtet. In diesen Glanzzeiten hatte das Unternehmen bis zu 450 Beschäftigte und entwickelte auch Prüfstände für Hubschraubergetriebe nach dem Verspannprinzip sowie Rotorprüfstände. 1970 erlangten die Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW) eine Mehrheitsbeteiligung an der HFW, die daraufhin auch die Betreuung von Getrieben und Rotorköpfe der Bundeswehrhubschrauber vom Typ Sikorsky CH-53 übernahm. Das Zweigwerk auf dem Hummerich wurde um 1970 geschlossen. In der Folge wurde das HFW-Werk von Kassel-Mittelfeld auf den neuen Flughafen Kassel-Calden verlegt. 1981 übernahm Messerschmitt-Bölkow-Blohm die VFW. MBB löste als VFW-Anteil die Hubschrauberbetreuungsaktivitäten aus der HFW und schlug sie dem MBB-Hubschrauberbereich zu. Die verbliebenen Anteile der Getriebebetreuung wurden von Henschel als deren Anteil an ZF Friedrichshafen verkauft. Die Piper-Aktivitäten wurden von Mitarbeitern übernommen und weitergeführt. Heute befinden sich auf dem Flughafen Kassel-Calden drei selbstständige Firmen, die ihren Ursprung in den Henschel Flugzeugwerken haben: ZF Luftfahrttechnik (Hubschrauber-Getriebebau von ZF Friedrichshafen) Airbus Helicopters Deutschland (Hubschrauberbetreuung – Teil der Airbus Group) Piper Generalvertretung Deutschland AG (Vertrieb von Piper-Flugzeugen sowie Ersatzteilvertrieb und Wartung über Tochterunternehmen) PanzerherstellerMit der Aufrüstung der Wehrmacht in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre begann auch Henschel mit dem Wiedereinstieg ins Rüstungsgeschäft. Das Unternehmen wurde zu einem bedeutenden Produzenten von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen. Dazu wurde das Werk III in Kassel-Mittelfeld stark ausgebaut. Bei Henschel erfolgte die Montage folgender Panzermodelle: Panzerkampfwagen I (Lizenz-Nachbau), Panzerkampfwagen II (Lizenz-Nachbau), Panzerkampfwagen III (Lizenz-Nachbau), „Panther“ (Lizenz-Nachbau), „Tiger“ (Alleinhersteller), „Tiger II“ (Alleinhersteller). Daneben trat Henschel auch als Mitproduzent der 8,8-cm-PaK 43 und der 2-cm-Flak 38 auf. Während des Zweiten Weltkrieges nahm das Kasseler Werk erheblichen Schaden, konnte jedoch trotzdem die Produktion auf relativ hohem Niveau aufrechterhalten. Aufgrund einer Anweisung aus dem Jahre 1943 war dabei im Gegensatz zur üblichen Kriegsproduktion im Reich bei der Herstellung der komplizierten und wertvollen Tiger-Panzer die Beschäftigung ausländischer Fremdarbeiter ohne Genehmigung ausdrücklich untersagt. Mit dem Kriegsende endete auch die Rüstungsproduktion bei Henschel, die nach der Aufstellung der Bundeswehr aber wieder aufgenommen wurde. Henschel war an diversen Rüstungsprojekten beteiligt, unter anderem am Kanonenjagdpanzer, dem Spähpanzer „Luchs“ und am Schützenpanzer „Marder“. Henschel bewarb sich auch um die Produktion des Kampfpanzers „Leopard 2“, verlor den Wettbewerb aber gegen den Münchner Konkurrenten Krauss-Maffei. 1999 wurde Henschels Wehrtechniksparte vom Rheinmetall-Konzern übernommen. HeuteAuch heute noch existieren Unternehmen, die den Namen Henschel tragen. Nach der Übernahme der Bereiche Mischtechnik, Handhabungstechnik und Antriebstechnik von ThyssenKrupp durch KERO sind 2003 drei eigenständige Gesellschaften entstanden, die den Namen Henschel und den Stern weiterleben lassen. Die Handhabungstechnik und die Antriebstechnik wurden 2006 durch Verkauf wirtschaftlich und rechtlich eigenständig. |
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